Haushaltsrede Yvonne Schäfer

Sehr geehrter Herr Vorsitzender

sehr geehrte Damen und Herren,

hätten Sie das gedacht? Wir werden aller Voraussicht nach heute den Haushalt für das Jahr 2022 mit einer breiten Mehrheit aus allen Fraktionen verabschieden. Und dass nach diesem turbulenten Jahr 2021.

In den letzten Jahren waren die Haushaltsberatungen meist davon geprägt, dass der Haushaltausgleich gerade so erreicht werden konnte.

In diesem Jahr stellt sich die Ausgangssituation ganz anders dar: Trotz einer enorm hohen Gewerbesteuerzahlung in 2021 schloss bereits der Haushaltsentwurf mit einem deutlichen Defizit in Höhe von rd. 1,3 Mio. € ab.

Bei dieser Ausgangslage 15 haushaltswirksame sowie 6 haushaltsbegleitende Anträge zu stellen, könnte man als vermessen bezeichnen, vor allem, da die CDU 8 und die Bürgerliste sogar nur 5 (darunter eine Mittelstreichung) beantragt haben.

Zusätzlich gab es noch einen Antrag aller Fraktionen zur Attraktivitätserhaltung der gemeindlichen Gastronomieimmobilien.

Trotz dieser Ausgangslage kann – nach den Ergebnissen der Haushaltsberatungen in den Ausschüssen – davon ausgegangen werden, dass der Haushalt heute mit breiter Mehrheit aller Fraktionen verabschiedet werden wird.

Wir haben – wie bereits erwähnt – insgesamt 21 Anträge zum Haushalt 2022 eingebracht.

Diese Anträge können wir unter die Überschrift „wir wollen für Elz und Malmeneich mehr Zukunft wagen“ stellen. Wir haben Anträge eingebracht, die sich mitden Themen des sozialen Wohnungsbaus, der kostenfreien Bildung von Anfang an und den immer wichtiger werdenden Themen des Umwelt- und Klimaschutzes befassen.

Außerdem haben wir Anträge gestellt, die dem möglichen Vorwurf, „das zufällig vorhandene Geld im großen Bogen aus dem Fenster zu werfen“, standhalten können.

Wir machen, mit unseren Anträgen die Gemeinde Elz zukunftsfähig., schaffen durch Investitionen neue Werte und eröffnen langfristig Wege zu dauerhaften Mitteleinsparungen. Das Wort zukunftsfähig zieht sich wie ein roter Faden durch unsere Anträge.

Kommen wir zu unserem ersten Antrag: Eine Herzensangelegenheit ist für uns seit vielen Jahren der kostenfreie Kindergarten!

Hierbei fängt für die SPD eine gute Bildungsgrundlage für alle schon bei den Kleinkindern an. Wir haben in den vergangenen Jahren bereits mehrfach erfolglos versucht, die Kindergartenbeiträge für die über dreijährigen Kinder komplett abzuschaffen. Wir gehen nach den Beratungen in den Ausschüssen davon aus, dass wir in diesem Jahr erstmals eine Mehrheit hierfür finden werden.

Dies ist aus unserer Sicht ein wichtiger Beitrag, um unsere Gemeinde zukunftsfähig zu machen. Unser Fraktionsvorsitzender hat in der Vergangenheit mehrfach darauf hingewiesen, wie wichtig eine gute Bildung für unsere Kinder ist. In der Haushaltsrede zum Haushalt 2009 konnte er als Zeugin dafür die letzte Woche in den verdienten Ruhestand verabschiedete Ex-Kanzlerin Angela Merkel zitieren:

„Die Erkenntnis, dass Kinder und Jugendliche unsere Zukunft sind, ist ebenso alt wie wahr. Deutschland braucht starke Kinder und Jugendliche – stark im Verantwortungsbewusstsein und stark in einem guten Miteinander.“

Weiter führte er damals aus:

Diese Feststellung wird umso wichtiger, wenn man sich vor Augen führt, dass wir in Deutschland kaum Rohstoffe besitzen, die wir vermarkten können. Unser „Rohstoff“ sind gut ausgebildete Menschen oder mit den Worten Benjamin Franklins ausgedrückt:

„Eine Investition in Wissen bringt noch immer die besten Zinsen.“

Bildung fängt heute nicht mehr in der Grundschule, sondern bereits in der Kindertagesstätte an. Daher sind wir froh, mit dem heutigen Beschluss unserem Anspruch einer kostenfreien Bildung von Anfang an einen ersten Schritt näher zu kommen. Die CDU hat traditionell im HFA unseren Antrag abgelehnt. Sie setzt auf die „Qualität in den Kindergärten“ und betont, wie wichtig ihr die Kinder seien.

Verstanden habe ich diesen Einwand nicht. Spricht es gegen die Qualität, wenn wir möglichst viele Kinder in den Kindergärten betreuen und auch auf die Schule vorbereiten und begleiten? Auch das Schreckgespenst „dann müssen wir bald einen vierten Kindergarten bauen, weil dann der Platz nicht reicht“, greift meiner Meinung nach nicht. Ein Blick in die aktuelle Satzung wäre sicherlich hilfreich gewesen.

Hier ist eine klare Regelung festgelegt, dass nur die auch wirklich verfügbaren Plätze belegt werden können. Ich könnte noch einige Zitate anfügen, aber das würde den Rahmen sprengen. Ein Zitat will ich Ihnen aber dennoch nicht ersparen.

Wir haben zu allen Anträgen der Fraktionen eine Auswertung mit Kommentaren der Mitarbeiter*innen der Verwaltung erhalten. Bei diesem Antrag auf Gebührenfreiheit der Ü3 Kinder war dann die Rede von „sozial Schwachen und vielen Kindern von Ausländischen Mitbürger*innen“, die dieses Angebot wahrnehmen würden. Schon den Begriff „Sozial schwache“ empfinden wir in diesem Zusammenhang als extrem problematisch. Ist eine Person nur deshalb unsozial, weil sie mit wenig Geld auskommen muss? Oder sind „Sozial schwach“ nicht eher diejenigen, die durch Korruption, Steuerhinterziehung, Cum Ex-Geschäfte und ähnliches Gebaren ihren ohnehin vorhandenen Reichtum noch zusätzlich erhöhen. Und wenn ausländische Kinder das Angebot stärker nutzen, muss uns dies doch nur recht sein. So haben sie auf jeden Fall zusätzliche Zeit, um die deutsche Sprache zu erlernen und zu praktizieren. Gleichzeitig hat unser Bürgermeister in der HFA Sitzung gesagt, dass jetzt diejenigen in den Genuss des kostenfreien Angebotes kommen, die es gar nicht brauchen. Dem könnte man ja ganz einfach begegnen, indem man die verfügbaren Plätze nicht nach dem Windhund-Prinzip vergibt, sondern nach Kriterien, die die persönliche Situation der Familien oder den Förderbedarf der Kinder berücksichtigen.

Ich zitiere in diesem Zusammenhang noch einen Besucher der letzten HFA Sitzung, als es um das Thema Spielplatz in Dietkirchen ging. „Was die in Dickerisch können, können wir in Elz auch!“

Ich wandle das Zitat um: „Was die in Löhnberg bzw. in Mengerskirchen können (nämlich kostenfreie Kindergärten) das können wir in Elz auch!“

Es gibt noch einen Antrag, der uns in den vergangenen Jahren immer abgelehnt wurde:

Es geht um unsere Jugendlichen. Hier heißt unserer Meinung nach Zukunftsfähigkeit, Jugendliche davor zu bewahren, in „schlechte Gesellschaft“ zu geraten. Hierzu wollen wir eine*n Streetworker*in bei der Gemeinde einstellen, um durch aufsuchende Jugendarbeit vorbeugend tätig werden zu können. Nach mehreren erfolglosen Anläufen in den letzten Jahren haben wir es für den Haushalt 2022 geschafft, diese Stelle zumindest mit einem Sperrvermerk versehen im Haushalt abzubilden.

Zukunftsfähigkeit heißt für uns auch, unseren Nachkommen eine intakte Umwelt zu hinterlassen.

Seit dem Sommer trägt unsere Gemeinde den Titel „Umweltkommune“. Diesem Anspruch wollen wir gerecht werden.

Zum Beispiel mit dem Ausrichten einer Umweltmesse beziehungsweise eines Umwelttages Elz. An diesem Tag wollen wir einerseits zeigen, was hier vor Ort alles möglich ist. Aber auch, was bereits umgesetzt ist.

Denn hier in Elz geht einiges: Der Obst- und Gartenbauverein kümmert sich um den Anbau von regionalem Gemüse, Foodsharing und der Fairteiler Elz sorgen dafür, dass tonnenweise noch genießbare Lebensmitteln vor der Mülltonne gerettet werden, die Elzer Schülerinnen und Schüler beweisen mit der Pflege von Blühwiesen und dem eigenen Schulgarten Verantwortung, Elzer Bürger stellen ihre Dachflächen für Photovoltaik zu Verfügung oder betreiben selbst Anlagen, Fahrradläden arbeiten an der Verkehrswende und noch vieles mehr.

Darüber hinaus wollen wir unsere Bürger*innen noch aktiver bei der Energiewende unterstützen. Lokales Handwerk geht dabei Hand in Hand mit Energiegenossenschaften, Versorgern und Energieberatern.

An diesem speziellen Tag sollen alle diese Initiativen sichtbar und erlebbar gemacht werden.

In diesen Kontext passt für uns auch, dass wir einen Antrag für die externe Planung einer Heizungssanierung des Neuen und des Historischen Rathauses gestellt haben, mit dem Ziel CO2 Emissionen zu senken. Wahrscheinlich werden wir uns mit diesem Antrag bei der Abstimmung nicht durchsetzen können.

Auf Antrag der SPD Fraktion wurde in diesem Jahr eine Schnellladesäule auf dem neuen Parkplatz in der Bachgasse vorgesehen. Da inzwischen jeder fünfte neu zugelassene PKW elektrisch angetrieben wird, wird dies mittelfristig aber nicht ausreichen. In unseren Anträgen finden Sie daher eine weitere Schnellladesäule für den Rathausplatz.

Aber auch im Verkehrsbereich werden noch weitere Veränderungen erforderlich sein, um die Klimakatastrophe noch verhindern zu können. Unser Antrag, Mittel für ein die Nachbargemeinden einschließendes Radwegekonzept zu erstellen, wurde bei den Haushaltsberatungen vereinigt mit dem Antrag der CDU ein Konzept für eine attraktivere Gestaltung der Ortsdurchfahrt zu erarbeiten sowie dem Wunsch der Bürgerliste, auch ein Nahmobilitätskonzept erstellen zu lassen.

Daneben soll überprüft werden, welche gemeindeeigenen Immobilien für eine Nutzung von Solarenergie in Frage kommen.

Dass der Wald eine große Rolle für das Klima spielt, ist genau so eine Binse, wie die leider auch im Elzer Wald zu beobachtende Tatsache, dass der Wald durch Klimaveränderungen bereits massiv geschädigt ist. Gerade die Waldränder müssen daher aus unserer Sicht weiter stabilisiert werden. Hier haben wir aufgrund der hervorragenden Arbeit unseres Revierförsters Ralf Heukelbach und des Forstwirtschaftsmeisters Daniel Mörsdorf in Elz bereits entsprechende Flächen angelegt. Geprüft werden soll, ob noch weitere geeignete Flächen entsprechend angepflanzt werden können.

Stichwort zukunftsfähig

Senioren

Aufgrund der weiter ansteigenden Lebenserwartung gehört zur Zukunftsfähigkeit für uns, dass wir neue Mobilitätsangebote für Senior*innen schaffen. Hier soll es diesem Personenkreis trotz eingeschränkter Mobilität (z.B: durch freiwilligen Verzicht auf einen eigenen PKW) ermöglicht werden, möglichst lange in ihren Wohnungen leben zu können. Beispiele aus anderen Kommunen sind hierfür Mitfahrer*innen-Bänke, Einkaufshilfen durch Nachbar*innen u.ä.. lm Ausschuss für Jugend, Kultur, Sport und Soziales soll gemeinsam mit dem Seniorenbeirat ein Konzept auch für Elz erarbeitet werden.

Wohnungsbau

Zukunftsfähigkeit heißt aber auch, neue Flächen für Wohnungsbau zur Verfügung zu haben, damit junge Familien die Chance haben, in Elz wohnen bleiben zu können. Aktuell haben wir keine Flächen mehr, die wir als Gemeinde jungen Familien für Wohnzwecke anbieten können. Daher müssen wir versuchen, neue Flächen für Wohnbauzwecke zu generieren. Diesem Ziel dient zum einen unser Antrag, im Haupt- und Finanzausschuss Richtlinien für einen einheitlichen Ankaufspreis sowie für eine Optionsregel analog zur Vorgehensweise am Fleckenberg zu erarbeiten. Über einen gemeinsam erarbeiteten Ankaufspreis soll möglichen Spekulationen vorgebeugt werden. Über eine Optionsregel sollen Grundstücksbesitzer*innen, die eine große Fläche für Wohnzwecke an die Gemeinde verkaufen, eine Option auf den Rückkauf einer Teilfläche zum Beispiel für das eigene Kind angeboten werden.

Auch der Antrag, Planungen für eine Verlagerung des Wertstoffhofs bereitzustellen, dient dazu, mittelfristig durch diese Umlegung neue Wohnflächen auf dem alten Gelände zu ermöglichen.

Im Bereich Wohnen verbindet sich dann auch das Ziel der Zukunftsfähigkeit mit dem zweiten Ziel, durch sinnvolle Investitionen Werte für die Gemeinde zu schaffen.

Seit Jahren haben wir darauf gedrungen, die Wohnbauflächen Auf der Woog komplett durch die Gemeinde zu bebauen. Nur so können wir auf lange Sicht die Miethöhe beeinflussen, um diese auf einem bezahlbaren Niveau zu halten. Ein Streitthema der vergangenen Jahre war die Beteiligung eines privaten Investors. Dies haben wir stets abgelehnt, weil beigefördertem Wohnungsbau durch private Investoren bereits nach 15 Jahren die Mietpreisbindung entfallen würde.

Bei der Konzeption der Bebauung sollen sowohl seniorengerechte Wohnungen als auch preisgünstige Wohnungen Berücksichtigung finden. Wir gehen davon aus, dass hierfür Mittel sowohl aus dem Kreisförderprogramm als auch aus dem zu erwartenden Förderprogramm der Bundesregierung genutzt werden können. Immerhin hat die neue Bundesregierung ja angekündigt, dass von den jährlich angestrebten 400.000 neuen Wohnungen allein 100.0000 durch die Kommunen errichtet werden sollen.

In diesen Komplex gehört auch unser Antrag zur Erarbeitung eines Konzeptes, wie man Personen entgegenkommen kann, die zu groß gewordene Wohnungen gegen kleinere Einheiten eintauschen wollen. Wir gehen davon aus, dass diese Frage in naher Zukunft drängender wird, zumal das früher übliche Zusammenleben mehrerer Genrationen in einem Haus immer seltener wird. Nach dem Auszug der Kinder sind aber häufig die Wohnungen für die verbleibenden Eltern zu groß. Wenn sich die Wohneinheiten dann nicht sinnvoll aufteilen lassen, um eine Teilwohnung vermieten zu können, bedeutet die Bewirtschaftung der Gebäude häufig eine enorme Belastung. Daraus resultiert dann oft der Wunsch, ggf. die zu große Wohnung gegen eine kleinere einzutauschen. Gleichzeitig wird aber das Eigentum an einer eigenen Wohnung auch zur Absicherung der eigenen Verfügungsmacht über die Wohnung gewünscht. Natürlich kann es nicht Aufgabe der Gemeinde sein, hierfür als Bauherr von Eigentumswohnungen einzuspringen. Andererseits bietet ein solcher Tausch auch die Option, in der freiwerdenden zu großen Wohnung dringend benötigten Wohnraum für Familien zu schaffen. Für die Erarbeitung dieses Konzeptes soll dann auch ermittelt werden, ob es evtl. Muster dafür in andere Kommunen gibt.

Als sinnvolle Investitionen sehen wir auch die gemeinsam mit CDU und Bürgerliste beantragte Maßnahmen zur Attraktivitätserhaltung der gemeindlichen Gastronomieimmobilien an. Wir haben in beiden Einrichtungen Pächter gefunden, deren Angebote in Elz auf eine hohe Resonanz stoßen. Gerade die Corona-Pandemie stellt die Gastronomie aber – aktuell gerade wieder – vor enorme Belastungen. Mit den Investitionen wollen wir die Attraktivität der Betriebe langfristig sichern.

Ob Investitionen wirklich sinnvolle Werte schaffen, ist eine Frage, die aus unserer Sicht vor jeder Investition beantwortet werden muss. Dies gilt für uns ganz besonders im sensiblen Bereich des Ortskerns. Durch die Verlagerung des Parkplatzes in der Bachgasse kommt es zu einer starken Belastung der Anlieger*innen durch die An- und Abfahrt zum Parkplatz. Eine Antwort darauf soll eine Teilüberbauung der Erbach im Bereich der Zufahrt von der Rathausstraße sein. Gerade nach den Erfahrungen mit den Überflutungen im Ahrtal plädieren wir dafür, zunächst mit den zuständigen Fachbehörden zu klären, welche Auswirkungen eine solche Überbauung auf den Wasserfluss im Erbach, der ja im anschießenden Bereich bereits kanalisiert wurde, haben wird. Daneben sollen auch die Anwohner*innen angehört werden. Abschließend erwarten wir eine belastbare Planung und daraus abgeleitete Kostenschätzung. Deshalb wollen wir bis zum Vorliegen dieser Informationen den Ansatz in Höhe von fast einer halben Million Euro ? (480.000 Euro) im Haushalt 2022 zunächst mit einem Sperrvermerk versehen. Allerdings sollen 80.000 € für die Planungsarbeiten zur Verfügung stehen bleiben.

Ob Investitionen langfristig Werte schaffen, hängt auch von einer guten Vorbereitung ab. Gerade der Werterhalt spielt hierfür eine Rolle.

Für den Bereich der Kanalisation gibt es schon seit vielen Jahren ein Kanalkataster, in dem alle Schäden aufgelistet sind.

Für die Straßen fehlt ein solches Kataster. Dies soll durch eine Straßenbefahrung erzeugt werden. Ziel ist es, aus den damit ermittelten Werten ein langfristiges Konzept für die Straßenerhaltung und -sanierung zu erarbeiten. In frühen Schadensstadien reichen häufig minimale Reparaturen aus, um langfristig eine hohe Qualität des Straßenkörpers zu erhalten und grundlegende Sanierungen zu vermeiden. Dadurch sind auch langfristige Einsparungen möglich. Aus diesem Grund tragen wir auch den Antrag der Bürgerliste mit, die Mittel für Straßeninstandsetzungen noch einmal um 50.000 € zu erhöhen.

Weitere langfristige Einsparungen erhoffen wir uns, wie auch die Bürgerliste, durch die Gründung einer kommunalen Wohnungsbau- und einer Infrastrukturgesellschaft. Bei einer Veranstaltung der Bürgerliste hat der Bürgermeister der Gemeinde Rednitzhembach aufgezeigt, dass durch solche Gesellschaften Kosten eingespart werden können

Bei den Investitionen hatte ich bereits die Belastungen durch die Corona-Pandemie angesprochen. Ein wichtiger Bereich, wo es zu besonderen Belastungen durch die Corona-bedingten Einschränkungen gekommen ist, ist das Feld der häuslichen Gewalt. Im letzten Monat wurden von der Bundesregierung Zahlen über Gewalt vor allem gegen Frauen vorgelegt, die vor allem nachweisen, dass die Lage durch die Corona-Pandemie deutlich schlechter geworden ist und die Zahl der Gewalttaten an Frauen massiv zugenommen hat. In den letzten Jahren hatten wir hier vor allem den Bereich der Unterbringung von betroffenen Frauen zu deren Schutz im Auge und haben die Fördermittel für das Frauenhaus angehoben. In diesem Jahr haben wir, wie auch die CDU, das Augenmerk auf den Bereich der Beratung und Unterstützung betroffener Frauen durch den Verein „Gegen unseren Willen“ gerichtet. Hier erfolgt eine Anhebung der Mittel von 250 € auf 500 €.

Mehr Mittel für Spielplätze in Elz und Malmeneich haben – wenn auch in unterschiedlicher Höhe – ebenfalls wir wie auch die CDU beantragt. Hier haben wir uns auf die höheren Beträge der CDU sowie die Erarbeitung eines Gesamtkonzeptes verständigt.

Den Antrag der CDU, auch in Elz wieder einen Jugendraum einzurichten, unterstützen wir. Allerdings stellt sich uns die Frage, ob die Altersgruppe, die einen solchen Raum nutzen wird, tatsächlich von den Kirmesburschen repräsentiert wird. Hier haben wir angeregt, dass der Ausschuss für Jugend, Kultur, Soziales und Sport im nächsten Jahr ein Jugendforum einberufen soll, in dem die Elzer Jugendlichen selbst Ihre Anforderungen an einen solchen Raum definieren sollen.

Den CDU-Antrag, die LED-Umrüstung der Straßenbeleuchtung schneller umzusetzen, tragen wir ebenfalls mit. Allerdings hängt die Realisierung dieses Antrags auch von den erforderlichen Kapazitäten bei der SYNA ab, die im nächsten Jahr durch die abschließenden Arbeiten beim Glasfaserausbau noch zusätzlich stark belastet sein wird.

Erlauben Sie mir noch ein paar abschließende Anmerkungen:

Die SPD war doch sehr überrascht von Umfang und Qualität der Haushaltsanträge der ehemaligen Mehrheitspartei. Was ist aus der AGENDA 2030 geworden? Gerade im Hinblick auf die aus der Gewerbesteuerzahlung resultierende Haushaltslage sind wir davon ausgegangen, dass es zu Anträgen kommen würde, die Elz voranbringen. Bis auf die Anträge zu den Spielplätzen, die wir ebenfalls nicht vergessen haben, die Umrüstung auf LED und die Einrichtung eines Jugendraums habe ich nichts Substantielles entdecken können. Und ob wir wirklich unbedingt einen Gedenkstein für das 100-jährige Kirmeslied im nächsten Jahr für 5000 Euro brauchen, sei dahingestellt. Immerhin war dieser Antrag in der Prioritätenliste der CDU ganz oben! Wir richten den Blick lieber auf die Zukunft unserer Gemeinde.

Und an dieser Stelle will ich gerne nochmal auf den immer wieder vorgebrachten Einwand eingehen, dass hohe Ausgaben oder die Aufnahme von Schulden die Generationengerechtigkeit gefährden.

Wir befinden uns zurzeit in einem Umfeld historisch niedriger Zinsen und damit in einem besonders günstigen Umfeld für staatliche und kommunale Investitionen. Denn wir sollten eines nicht verkennen. Wir neigen dazu, die wahren Schulden unserer Zeit aus den Augen zu verlieren:

Bildungsungerechtigkeit, fehlender Klimaschutz, Wohnraum als Spekulationsobjekt, schimmelige Schulen, schlecht ausgebauter öffentlicher Nahverkehr sind die wahren Schulden, die unserer Gesellschaft auf die Füße fallen werden.

Nur, wenn wir als Kommune und als Bundesrepublik jetzt umfangreich und intelligent investieren, werden wir weiterhin als guter Schuldner angesehen und bleiben wettbewerbsfähig.

Nur so erhalten wir den finanziellen Handlungsspielraum künftiger Generationen.

Insgesamt muss man aber auch feststellen, dass nach einem turbulenten Start dieser Legislaturperiode das Jahr doch einen harmonischen Abschluss gefunden hat. Wer hätte zum Beispiel nach dem auch in den ersten Monaten nach der Kommunalwahl noch nachwirkenden Wahlkampf zum Schluss einen von allen Fraktionen getragenen Antrag zur Veränderung bei den Straßenbeiträgen erwartet?

Einen von allen Fraktionen getragenen Haushaltsplan haben viele zu Beginn dieser Legislaturperiode sicher auch nicht erwartet.

Von daher bleibt zum Schluss der Dank für diese konstruktive Zusammenarbeit in den Ausschüssen sowie der Dank an die Mitarbeiter*innen der Gemeinde für die gute Zuarbeit sowie die über das gesamte Jahr für die Bürger*innen geleistete Arbeit. Ich persönlich bin sehr dankbar für die Bereicherung durch die neue, dritte Fraktion in der Gemeindevertretung. Sie ermöglicht es allen Fraktionen ihre Vorhaben und Ideen zum Wohle unseres Heimatortes einzubringen und demokratisch durchzusetzen und zwingt alle dazu, durch Argumente jeweils eine Mehrheit zu erreichen und zu überzeugen. Mein Dank geht auch an alle Kolleginnen und Kollegen in der Gemeindevertretung und hier insbesondere an unsere neu hinzugekommenen Kolleginnen und Kollegen. Danke, dass ihr euch alle in den Dienst der Gemeinde stellt und ehrenamtlich tätig seid. Natürlich schließe ich hier auch die Kollegin und Kollegen des Gemeindevorstandes mit ein.

Wir wünschen Ihnen allen einen geruhsamen Rest-Advent, ein gesegnetes Weihnachtsfest und alles Gute im Neuen Jahr, das uns hoffentlich auch eine deutliche Entspannung bei der Corona-Bewältigung bringen wird.